Veröffentlicht am März 11, 2024

Entgegen der Annahme, Weißgold sei nur ein Kompromiss, ist es in Wahrheit die überlegene Materialwahl für eine minimalistische, auf die Form reduzierte Designsprache.

  • Seine kühle Neutralität dient als perfekte, unaufdringliche Leinwand, die Edelsteine und das Design selbst in den Vordergrund stellt.
  • Moderne, hypoallergene Legierungen mit Palladium bieten Langlebigkeit und Tragekomfort, die weit über Silber hinausgehen.

Empfehlung: Betrachten Sie Weißgold nicht als preiswertere Alternative, sondern als bewusste ästhetische Entscheidung für einen klaren, modernen und puristischen Stil.

Die Wahl eines Schmuckstücks ist eine Entscheidung über Form, Funktion und Gefühl. Oft reduziert sich die Diskussion bei hellen Metallen auf einen einfachen Vergleich: Silber für den Alltag, Platin für die Ewigkeit und Weißgold als Mittelweg. Doch diese Sichtweise verkennt das Wesen von Weißgold. Sie ignoriert seine einzigartige Rolle in der modernen Schmuckgestaltung, wo es nicht als Kompromiss, sondern als bewusste Entscheidung für eine bestimmte Ästhetik dient. Es geht um eine kühle, rationale Eleganz, die auf das Wesentliche reduziert ist – ein Grundprinzip, das tief in der deutschen Designtradition, etwa dem Bauhaus, verwurzelt ist.

Wir betrachten oft nur den Preis oder die Haltbarkeit, vergessen aber die wichtigste Frage: Welche Geschichte erzählt das Material? Weißgold erzählt die Geschichte der Transformation, der Veredelung und der formalen Klarheit. Es ist die materielle Entsprechung eines puristischen Lebensstils, der Wert auf Substanz statt auf reine Opulenz legt. In einer Welt voller lauter Statussymbole bietet Weißgold eine subtile, intellektuelle Form des Luxus. Dieser Artikel ist kein einfacher Ratgeber. Er ist ein Plädoyer für ein tieferes Verständnis von Weißgold – als Material, als Designelement und als Ausdruck einer modernen Haltung.

Wir werden die alchemistische Verwandlung von Gelbgold ergründen, seine Position gegenüber Platin neu definieren und verstehen, warum seine neutrale Farbe die ideale Bühne für das reine Licht eines Diamanten ist. Entdecken Sie, warum Weißgold die erste Wahl für Kenner einer klaren, puristischen Ästhetik ist.

Dieser Leitfaden führt Sie durch die wesentlichen Aspekte von Weißgold aus der Perspektive eines Designers. Er beleuchtet das Material, seine Pflege, seine ästhetische Wirkung und wie Sie die richtige, hochwertige Wahl für sich treffen.

Das Geheimnis des Silberschimmers: Wie aus gelbem Gold Weißgold wird

Im Kern ist Weißgold eine Demonstration von „materieller Ehrlichkeit“. Es verbirgt seinen Ursprung nicht, sondern veredelt ihn. Die Basis ist immer reines, von Natur aus gelbes Gold. Durch die Beigabe anderer Metalle – die sogenannte Legierung – wird die Farbe gezielt verändert. Dies ist kein Trick, sondern ein handwerklicher und metallurgischer Prozess, um spezifische Eigenschaften in Bezug auf Farbe, Härte und Haltbarkeit zu erzielen. Die wichtigsten „Entfärber“ für Gold sind Palladium, Nickel oder Platin. Historisch wurde oft Nickel verwendet, was zu einem leicht gelblichen Grundton führte.

Moderne und hochwertige Legierungen setzen heute fast ausschließlich auf Palladium. Dieses Edelmetall aus der Platin-Gruppe sorgt nicht nur für einen natürlicheren, grau-weißen Farbton, sondern macht das Weißgold auch hypoallergen. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen zwei Qualitäten: 585er Weißgold (14 Karat), das zu 58,5 % aus reinem Gold besteht, und 750er Weißgold (18 Karat) mit einem Goldanteil von 75 %. Der höhere Goldanteil bei 750er Weißgold verleiht dem Material einen wärmeren, subtil graueren Schimmer und ein höheres Gewicht, was sich wertiger anfühlt.

Das Verständnis der Legierung ist der Schlüssel zur Wertschätzung von Weißgold. Es ist kein „falsches“ Gold, sondern eine hochentwickelte Materialkomposition, die bewusst für eine kühle, moderne Ästhetik geschaffen wurde. Die Kunst liegt darin, die perfekte Balance zwischen dem edlen Goldanteil und den legierenden Metallen zu finden, um ein langlebiges und formschönes Material zu schaffen.

Ihr Plan zur Identifizierung einer hochwertigen Weißgold-Legierung

  1. Stempel prüfen: Suchen Sie nach dem Feingehaltsstempel. „585“ (14 Karat) oder „750“ (18 Karat) sind die gängigsten Qualitätsstufen in Deutschland.
  2. Legierungszusammensetzung erfragen: Fragen Sie den Juwelier explizit, ob Palladium oder Nickel als Legierungsmetall verwendet wurde. Seriöse Anbieter geben hierzu transparent Auskunft.
  3. Natürliche Farbe beurteilen: Unrhodiniertes Palladium-Weißgold hat einen eleganten Grauton. Ein leichter Gelbstich kann auf eine Nickel-Legierung hindeuten.
  4. Rhodinierung hinterfragen: Klären Sie, ob das Stück bereits rhodiniert ist. Eine Rhodinierung erzeugt einen brillanten Weißton, verdeckt aber die eigentliche Farbe der Legierung.
  5. Gewicht vergleichen: Palladium-Weißgold ist spezifisch schwerer als eine Nickel-Legierung mit gleichem Goldanteil. Ein Gefühl von Substanz in der Hand ist oft ein gutes Zeichen.

Weißgold oder Platin? Der ultimative Showdown für die Wahl Ihres Eherings

Die Entscheidung zwischen Weißgold und Platin, besonders bei einem so symbolträchtigen Stück wie einem Ehering, wird oft auf den Preis reduziert. Doch aus gestalterischer Sicht ist es eine Frage der Philosophie. Weißgold verkörpert eine moderne Leichtigkeit, während Platin für eine schwere, unveränderliche Beständigkeit steht. Beide haben ihre Berechtigung, doch sie sprechen unterschiedliche Formensprachen und richten sich an verschiedene Trägertypen. Die rationale Gegenüberstellung der Fakten ist der erste Schritt zu einer bewussten Entscheidung.

Platin ist von Natur aus weiß, dichter und somit schwerer als Gold. Es ist extrem widerstandsfähig und hypoallergen. Seine Oberfläche entwickelt über die Jahre eine charakteristische, matte Patina, da das Material bei Kratzern eher verschoben als abgetragen wird. Weißgold ist leichter und erreicht seine strahlend weiße Oberfläche durch eine Rhodinierung. Es behält seinen Glanz, solange die Beschichtung intakt ist. Wie die Schmuckexperten von Amoonic zusammenfassen:

Platin ist äußerst langlebig und hypoallergen, hat zudem ein elegantes Aussehen und minimalen Wartungsaufwand. Weißgold ist glänzend und modern, erfordert regelmäßiges Nachbeschichten, ist jedoch in der Regel preiswerter.

– Amoonic Schmuckexperten, Ratgeber Platin vs. Weißgold

Makroaufnahme von Weißgold- und Platinringen im direkten Vergleich

Die Makroaufnahme verdeutlicht die subtilen Unterschiede. Platin (oft links oder dunkler abgebildet) zeigt einen leicht graueren, tieferen Ton, während das rhodinierte Weißgold (rechts oder heller) ein kühleres, fast spiegelndes Weiß reflektiert. Diese visuellen Nuancen sind entscheidend für die Gesamtwirkung des Schmuckstücks.

Für eine klare Übersicht der langfristigen Kosten und Eigenschaften ist ein direkter Vergleich unerlässlich. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterschiede für ein typisches Paar Eheringe in Deutschland zusammen, basierend auf einer vergleichenden Analyse von Amoonic.de.

Kostenvergleich Weißgold vs. Platin für Eheringe
Kriterium 585er Weißgold 750er Weißgold 950er Platin
Anschaffungspreis (Paar) 600-1.200 € 900-1.800 € 1.500-3.000 €
Rhodinierung alle 2-3 Jahre 60-90 € 60-90 € Nicht nötig
Gesamtkosten über 20 Jahre 960-1.920 € 1.260-2.520 € 1.500-3.000 €
Gewicht (4mm Ring) ~4g ~5g ~8g
Hypoallergen Nur mit Palladium Nur mit Palladium Immer

Der geheime Glanz-Booster: Was eine Rhodinierung ist und warum Ihr Weißgoldschmuck sie braucht

Die Rhodinierung ist wohl der am häufigsten missverstandene Aspekt von Weißgold. Viele sehen darin einen Mangel, ein Eingeständnis, dass das Material „nicht weiß genug“ sei. Aus einer Designperspektive ist es jedoch genau das Gegenteil: Es ist ein Akt der finalen Veredelung. Rhodium ist ein extrem seltenes und kostbares Metall aus der Platingruppe. Es wird in einem galvanischen Verfahren als hauchdünne Schicht auf das Weißgold aufgetragen. Dieser Prozess hat zwei entscheidende funktionale Vorteile: Er schützt das darunterliegende Gold vor Kratzern und Anlaufen und erzeugt eine unvergleichlich helle, kühle und reflektierende Oberfläche.

Diese brillante Oberfläche ist es, die Weißgold seine moderne, fast technische Anmutung verleiht. Sie maximiert die Lichtreflexion und lässt Diamanten, wie wir später sehen werden, noch heller strahlen. Die Vorstellung, dass das darunterliegende Weißgold „gelb“ wird, ist ein Mythos. Hochwertiges Palladium-Weißgold hat einen eleganten Grauton. Wenn die Rhodiumschicht sich nach Jahren des Tragens abnutzt, kommt dieser ursprüngliche, etwas wärmere Farbton zum Vorschein. Dies ist kein Defekt, sondern ein natürlicher Prozess. Die Erneuerung der Rhodinierung ist eine einfache und kostengünstige Pflegemaßnahme, die dem Schmuckstück seinen ursprünglichen, kühlen Glanz zurückgibt. In Deutschland liegen die Kosten für eine professionelle Rhodinierung beim Juwelier meist zwischen 30 bis 90 Euro pro Ring.

Anstatt die Rhodinierung als Schwäche zu sehen, sollte man sie als funktionales Feature betrachten – eine schützende und ästhetisch optimierende Schicht, die den puristischen Charakter des Schmucks unterstreicht. An folgenden Anzeichen erkennen Sie, dass eine Auffrischung sinnvoll ist:

  • An Stellen mit starker Reibung, wie der Unterseite eines Rings, werden gelbliche oder gräuliche Verfärbungen sichtbar.
  • Der Gesamteindruck des Schmuckstücks wirkt matt und stumpf anstatt brillant-weiß.
  • Bei täglich getragenen Ringen ist eine Erneuerung oft nach etwa zwei Jahren empfehlenswert.
  • Ohrringe oder Anhänger benötigen aufgrund geringerer Beanspruchung meist erst nach circa fünf Jahren eine neue Schicht.
  • Nach dem Kontakt mit aggressiven Substanzen wie Chlorwasser oder starken Chemikalien sollte die Schicht überprüft werden.

Die neutrale Leinwand: Warum Weißgold Diamanten am hellsten strahlen lässt

In der Gestaltungslehre ist der Hintergrund genauso wichtig wie das Objekt im Vordergrund. Weißgold ist in diesem Sinne die perfekte neutrale Leinwand für Edelsteine, insbesondere für Diamanten. Während Gelbgold einem Diamanten eine warme, fast antike Anmutung verleiht, indem es gelbes Licht in den Stein reflektiert, tut Weißgold das genaue Gegenteil. Seine kühle, farblose Oberfläche reflektiert reines, weißes Licht zurück durch den Diamanten. Das Ergebnis: Der Stein wirkt heller, weißer und seine Brillanz – das berühmte „Feuer“ – wird maximiert.

Dieser Effekt ist besonders bei Diamanten mit sehr hohen Farbwerten (D, E, F – hochfeines Weiß) von entscheidender Bedeutung. In einer Gelbgoldfassung würde ihre exquisite Farblosigkeit teilweise verloren gehen. In einer Weißgoldfassung wird sie hingegen betont. Das Metall tritt optisch in den Hintergrund und überlässt dem Stein die volle Bühne. Es ist ein Akt der formalen Reduktion: Das Design verzichtet auf die zusätzliche „Farbe“ des Metalls, um die reine Schönheit des Lichts im Stein zu zelebrieren. Diese Eigenschaft macht Weißgold zur ersten Wahl für moderne Verlobungsringe und Schmuckstücke, bei denen der Fokus klar auf dem Edelstein liegt.

Weißgoldschmuck mit verschiedenen farbigen Edelsteinen arrangiert

Aber nicht nur farblose Diamanten profitieren. Auch bei farbigen Edelsteinen wie Saphiren, Smaragden oder Rubinen sorgt die neutrale Fassung dafür, dass ihre Eigenfarbe unverfälscht und leuchtend zur Geltung kommt. Das Metall konkurriert nicht mit dem Stein, sondern unterstützt ihn. Ein exzellentes Beispiel hierfür liefert die deutsche Schmuckmanufaktur Christian Bauer.

Fallstudie: Christian Bauer – Deutsche Manufaktur für puristische Designs

Die traditionsreiche Schmuckmanufaktur Christian Bauer aus Welzheim ist ein Paradebeispiel für deutsches Designverständnis. Die Manufaktur hat sich darauf spezialisiert, die Brillanz von Edelsteinen durch perfekt abgestimmte Weißgold-Legierungen zu maximieren. Sie verwenden hochwertige Legierungen aus Gold, Silber und Palladium, deren neutrale Farbtemperatur die Reinheit und das Feuer der verwendeten, konfliktfreien Diamanten optimal unterstreicht. Das Design der Ringe ist oft minimalistisch und auf die reine Form konzentriert, sodass das Zusammenspiel von kühlem Metall und leuchtendem Stein die Hauptrolle spielt. Dies verkörpert den Grundsatz „form follows function“ in seiner elegantesten Ausprägung.

Cool, clean, chic: So stylen Sie Weißgoldschmuck für einen modernen, minimalistischen Look

Weißgoldschmuck ist mehr als nur ein Accessoire; er ist ein Statement für eine klare, aufgeräumte Ästhetik. Seine kühle Farbigkeit und sein zurückhaltender Glanz passen perfekt zu einem modernen, minimalistischen Stil, der auf Qualität statt auf Quantität setzt. Der Schlüssel zum erfolgreichen Styling liegt in der bewussten Reduktion und der Konzentration auf die Form. Anstatt viele verschiedene Stücke zu kombinieren, entfaltet Weißgold seine größte Wirkung, wenn es gezielt eingesetzt wird. Es geht darum, Akzente zu setzen, die Professionalität und stilistisches Selbstbewusstsein signalisieren, ohne aufdringlich zu wirken.

Diese zurückhaltende Eleganz ist es, die Weißgold in Deutschland besonders beliebt macht, wie ein Branchenkenner bemerkt:

Weißgold erlebt in Deutschland eine Renaissance als das Metal der Wahl für minimalistische Designs. Die klare, zurückhaltende Ästhetik passt perfekt zum deutschen Designverständnis von ‚form follows function‘. Besonders in beruflichen Kontexten wird Weißgold geschätzt, da es Eleganz ohne Aufdringlichkeit vermittelt.

Um diesen Look zu meistern, gibt es einige einfache, aber wirkungsvolle Prinzipien. Es geht nicht darum, Trends zu folgen, sondern darum, zeitlose Kombinationen zu schaffen, die die Persönlichkeit unterstreichen. Die folgenden Ansätze bieten eine praktische Orientierung für verschiedene Anlässe:

  • Der Bauhaus-Purist: Tragen Sie ein einzelnes, geometrisches Weißgold-Stück als klares Statement. Ein schlichter, massiver Reif, eine Kette mit einem einfachen grafischen Anhänger oder ein architektonisch geformter Ring wirken für sich allein am stärksten.
  • Der Layering-Profi: Kombinieren Sie filigrane Weißgold-Ketten in unterschiedlichen Längen (z. B. 40 cm, 50 cm und 60 cm). Der Look bleibt monochrom und ruhig, gewinnt aber durch die verschiedenen Ebenen an Tiefe und Raffinesse.
  • Business-Eleganz: Im beruflichen Kontext ist weniger mehr. Dezente Weißgold-Ohrstecker in Kugel- oder Scheibenform, kombiniert mit einem schmalen, schlichten Ring, signalisieren Professionalität und Detailbewusstsein.
  • Mix-Metall-Modernität: Brechen Sie bewusst die alte Regel „kein Gold mit Silber mischen“. Die Kombination von Weißgold mit hochwertigem Silberschmuck erzeugt einen spannenden, aber dennoch harmonischen monochromen Look, der von Materialtexturen lebt.

Weißgold oder Platin? Der ultimative Showdown für die Wahl Ihres Eherings

Nachdem wir die rationalen Fakten betrachtet haben, wenden wir uns nun der emotionalen und philosophischen Dimension der Entscheidung zu. Ein Ehering ist ein täglicher Begleiter. Seine Haptik, sein Gewicht und die Art, wie er altert, werden Teil von Ihnen. Hier trennen sich die Wege von Weißgold und Platin fundamental. Es ist keine Frage von „besser“ oder „schlechter“, sondern von Persönlichkeit und Werten. Welches Material spiegelt Ihre Auffassung von Beständigkeit und Ästhetik wider?

Platin besitzt eine bemerkenswerte Dichte. Ein Platinring fühlt sich substanziell und präsent am Finger an. Dieses Gewicht vermittelt ein Gefühl von Erdung, von unumstößlicher Dauerhaftigkeit. Seine Patina, die sich über die Jahre bildet, ist ein sanftes, seidenmattes Finish. Platin verliert nicht an Glanz, es gewinnt an Charakter. Jeder Kratzer ist Teil seiner Geschichte, das Material wird nicht abgetragen, sondern nur verschoben. Dies spricht Menschen an, die Authentizität und die Schönheit des gelebten Lebens schätzen. Platin ist der stille, starke Fels.

Weißgold hingegen ist leichter, agiler. Sein charakteristischer, heller Glanz durch die Rhodinierung steht für eine moderne, makellose Perfektion. Es strahlt eine kühle Brillanz aus, die dynamisch und frisch wirkt. Das regelmäßige Auffrischen der Rhodinierung ist kein Nachteil, sondern kann als Ritual betrachtet werden – eine bewusste Erneuerung des Glanzes, analog zur Pflege einer Beziehung. Weißgold altert nicht durch eine Patina, sondern wird aktiv in seinem perfekten Zustand erhalten. Es spricht Menschen an, die eine klare, polierte und zeitgemäße Ästhetik bevorzugen. Weißgold ist das brillante, klare Licht.

Die Wahl ist also eine des Charakters: Suchen Sie die schwere, erdende Präsenz und die würdevolle Patina des Platins, das seine Geschichte auf der Oberfläche trägt? Oder bevorzugen Sie die leichte, brillante Klarheit des Weißgolds, dessen makelloser Glanz bewusst erhalten wird? Es gibt keine richtige Antwort, nur die, die sich für Sie authentisch anfühlt.

Der Weißgold-Mythos: Nicht jede Legierung ist Ihr Feind – so finden Sie nickelfreie Schätze

Der Begriff „Weißgold“ leidet unter einem hartnäckigen Vorurteil: Es enthalte Nickel und sei daher für Allergiker ungeeignet. Dieser Mythos stammt aus einer Zeit, in der Nickel tatsächlich das gängigste Metall war, um Gold zu entfärben. Nickel ist zwar ein effektiver Aufheller, aber auch eines der häufigsten Kontaktallergene. Doch die moderne Schmuckherstellung hat sich längst weiterentwickelt und bietet heute hochwertige, absolut sichere Alternativen. Der pauschale Verzicht auf Weißgold aus Angst vor Allergien ist daher nicht mehr zeitgemäß.

Die Lösung liegt in der Legierung. Der wahre Held für empfindliche Haut ist Palladium-Weißgold. Wie bereits erwähnt, gehört Palladium zur Gruppe der Platinmetalle, ist von Natur aus hypoallergen und verleiht dem Gold einen edlen, leicht gräulichen Weißton. Schmuckstücke aus Palladium-Weißgold sind für Nickelallergiker vollkommen unbedenklich. Sie stellen die qualitativ hochwertigste Form von Weißgold dar und sind die erste Wahl für Verlobungs- und Eheringe, die ein Leben lang auf der Haut getragen werden.

Was ist aber mit dem günstigeren Nickel-Weißgold? Auch hier gibt es dank strenger Regulierungen Entwarnung. In der Europäischen Union unterliegt Schmuck der REACH-Verordnung, die festlegt, wie viel Nickel ein Produkt an die Haut abgeben darf. Solange ein Schmuckstück diese Grenzwerte einhält und zusätzlich mit einer intakten Rhodiumschicht überzogen ist, ist das Risiko einer allergischen Reaktion minimal. Die Rhodiumschicht wirkt wie eine Barriere zwischen der Haut und dem nickelhaltigen Material. Das Problem entsteht erst, wenn diese Schicht sich abnutzt. Deshalb ist bei bekanntem Allergiepotenzial Palladium-Weißgold immer die überlegene und sicherere Langzeitinvestition.

Das Wichtigste in Kürze

  • Weißgold ist eine bewusste Designentscheidung für eine puristische Ästhetik, nicht nur ein Preis-Kompromiss zu Platin.
  • Hochwertiges, hypoallergenes Weißgold wird mit Palladium legiert; die Rhodinierung ist eine funktionale Veredelung für Glanz und Schutz.
  • Die kühle, neutrale Farbe von Weißgold lässt Diamanten heller und weißer strahlen und dient als perfekte Bühne für das Design.

Sicherer Goldkauf für Allergiker: Welche Legierungen Sie in Deutschland meiden sollten

Für Menschen mit empfindlicher Haut oder einer bekannten Nickelallergie kann der Schmuckkauf eine Herausforderung sein. Doch mit dem richtigen Wissen können Sie in Deutschland sicher und selbstbewusst hochwertige Schmuckstücke erwerben. Der entscheidende Faktor ist nicht die pauschale Vermeidung von Weißgold, sondern das Verständnis der gesetzlichen Regelungen und die gezielte Nachfrage beim Juwelier. Das Schlüsselwort hierfür lautet REACH-Verordnung.

Diese EU-Verordnung ist Ihr wichtigster Verbündeter. Sie schreibt vor, dass Schmuckstücke, die für längere Zeit mit der Haut in Kontakt kommen, nicht mehr als eine bestimmte Menge Nickel abgeben dürfen. Wie eine Analyse der Vorschriften zeigt, darf laut EU-REACH-Verordnung ein Schmuckstück maximal eine Nickelfreisetzung von 0,5 μg/cm²/Woche aufweisen. Wichtig ist hier das Wort „Freisetzung“. Das bedeutet, ein Schmuckstück darf Nickel enthalten, solange es durch die Legierung und eine eventuelle Beschichtung so gebunden ist, dass dieser Grenzwert nicht überschritten wird. Der Begriff „nickelfrei“ im Handel ist daher oft irreführend und meint meist „nickelarm nach EU-Norm“.

Was bedeutet das konkret für Ihren Einkauf? Sie sollten zwei Dinge aktiv tun: Fragen und auf Qualität achten. Fragen Sie den Juwelier oder die Goldschmiedin direkt: „Entspricht dieses Stück der EU-REACH-Verordnung?“ und „Handelt es sich um eine Palladium- oder eine Nickel-Legierung?“. Ein seriöser Fachhändler wird Ihnen diese Fragen klar und transparent beantworten können. Im Zweifelsfall, oder wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, ist die Wahl immer Palladium-Weißgold. Es ist von Natur aus komplett nickelfrei und somit die sicherste und hochwertigste Option. Vermeiden sollten Sie hingegen nicht deklarierten Modeschmuck oder Importe aus Ländern ohne vergleichbare Regulierungen, da hier die Gefahr von hoch nickelhaltigen Legierungen am größten ist.

Ein sicherer Kauf basiert auf Wissen. Indem Sie die entscheidenden Fragen stellen und die Legierungen verstehen, schützen Sie sich effektiv.

Um die Prinzipien der puristischen Ästhetik in Ihrer Schmuckauswahl konsequent umzusetzen, beginnt alles mit der bewussten Wahl des richtigen Materials. Eine persönliche Beratung kann Ihnen helfen, das Schmuckstück zu finden, das nicht nur Ihrem Stil, sondern auch Ihren Werten entspricht.

Häufig gestellte Fragen zu Weißgold und Allergien

Was bedeutet ’nickelfrei‘ nach EU-Standard wirklich?

Nach EU-Richtlinien (REACH-Verordnung) gilt Schmuck als „nickelfrei“ oder „nickelarm“, wenn die Nickelabgabe an die Haut unter dem Grenzwert von 0,5 Mikrogramm pro Quadratzentimeter pro Woche liegt. Das bedeutet nicht zwingend eine völlige Abwesenheit von Nickel, sondern einen für die meisten Menschen als unbedenklich eingestuften Wert.

Welche Weißgold-Legierung ist für Allergiker am sichersten?

Palladium-Weißgold ist die absolut sicherste Wahl für Allergiker. Da Palladium ein Metall der Platingruppe ist, ist es hypoallergen und enthält kein Nickel. Sowohl 585er als auch 750er Palladium-Weißgold sind daher uneingeschränkt zu empfehlen.

Wie erkenne ich beim Juwelier allergikerfreundlichen Schmuck?

Seien Sie proaktiv und fragen Sie gezielt. Stellen Sie zwei Schlüsselfragen: „Entspricht dieses Schmuckstück der EU-REACH-Verordnung?“ und „Können Sie mir sagen, welche Metalle in der Legierung enthalten sind?“. Ein vertrauenswürdiger Juwelier kann und wird Ihnen diese Informationen geben. Bei Unsicherheit ist die explizite Nachfrage nach „Palladium-Weißgold“ der sicherste Weg.

Geschrieben von Lukas Vogel, Lukas Vogel ist ein Goldschmiedemeister aus Pforzheim mit 20 Jahren Erfahrung in der Anfertigung von personalisiertem Schmuck und Eheringen. Seine besondere Expertise gilt der Verarbeitung unterschiedlicher Goldlegierungen und der emotionalen Bedeutung von Schmuckstücken.